Mittwoch, 20. Juli 2016

Da war doch noch was...

fast am Meer
Jetzt, nachdem ich seit drei Wochen wieder daheim bin, raffe ich mich eeendlich auf, einen neuen Blogeintrag zu schreiben!


Was ist also passiert seit Mitte Mai?

Zuerst war ich natürlich noch im Farmhouse. In der zweiten Hälfte meiner Zeit dort ist mir der anfängliche Enthusiasmus zwar ein bisschen verloren gegangen (Gras mähen mit der Handsichel oder Ziegenmist aufsammeln sind nun einmal mäßig lustig, und irgendwann war mir auch das ganze körperliche Arbeiten einfach zu viel), aber trotzdem war dieser wohl der Workaway-Platz, der mir am besten gefallen hat. Ich hab noch mit anderen netten Workawayerinnen aus Amerika, Deutschland und Australien zusammengearbeitet und mich mit ihnen angefreundet, habe einige Gäste aus allen möglichen Ländern kennengelernt und mich immer mehr an den Farmhouse-Alltag gewöhnt. Für eine Woche hat mich Anna Maria besucht, wir haben viel zusammen unternommen und auch einen schönen zweitägigen Kurzurlaub gemacht: über Florenz an den toskanischen Strand und über Pisa wieder zurück. Immer wieder habe ich Ausflüge nach Perugia gemacht, bin durch die Felder rund ums Farmhouse gewandert und habe Zeit mit Gästen oder den anderen Volunteers verbracht. Zu meinen häufigen Zielen zählte auch die "Bar Olimpia", ein Café in der Nähe, wo man für den richtig guten Cappuccino nur 1,10€ bezahlt. Menschen verschiedenster Nationen habe ich hierher mitgeschleppt und wenn ich allein dort war, habe ich mich mit den Kellnern unterhalten, mit denen ich mich über die fünf Wochen richtig angefreundet habe. :-)
Am letzten Abend bin ich mit Quinn, mit der ich ein Monat lang zusammengearbeitet habe, spontan nach Perugia gefahren um dort als Abschluss einen Spritz trinken zu gehen und dann bei Couchsurfern zu übernachten. Die Leute waren nett, die Wohnung richtig schön eingerichtet und mit Blick über die Hügel nach Süden und das ganze war ein richtig schöner Abschluss.

Dann bin ich alleine los in Richtung Süden. Zuerst war ich in Neapel, das mich anfangs ein bisschen überfordert und lustigerweise sehr an Bangkok erinnert hat. Mein Hostel (La Controra Hostel Napoli) hat mir sehr gut gefallen; Neapel insgesamt...schwierig! Scheinbar spaltet sich ja die Menschheit in Neapel hater und lovers - ich könnte mich da allerdings nicht ganz zuordnen. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert - ob ich dort leben könnte, ist eine andere Frage. ;-)
Mein nächster Stopp war Salerno, eine Stunde weiter südlich. Dort habe ich wieder gecouchsurft und habe mich in der netten WG mit drei Studentinnen sehr wohlgefühlt. Salerno ist nicht nur ein hübsches und angenehm ruhiges Städtchen mit Uferpromenade, es bietet auch viele Ausflugsmöglichkeiten. Ich habe also einen Tag am Sandstrand von Ascea verbracht und bin am nächsten mit einem beängstigend schaukelnden Boot nach Amalfi gefahren. In diesem pittoresken Bilderbuchstädtchen bin ich vor den Touristenscharen im Zentrum über viele weiße Stiegen nach oben geflüchtet und wurde belohnt: stundenlang saß ich auf einer kleinen grünen Bank und schaute, schaute, schaute. Unter mir die weißen Häuschen von Amalfi, dahinter die Weite des blausten Meeres, das man sich vorstellen kann, durchzogen von kleinen Booten, die weiße Streifen aus Gischt hinter sich herzogen. Darüber der wolkenlos blaue Himmel eines vorbildlichen Junitages und im Vordergrund eine einzelne, uralte Pinie, die wie ich das Meer zu betrachten schien. Irgendwann vertrieb mich die Hitze und nach einer einschüchternden Busfahrt über das winzige Küstensträßchen kam ich wieder in Salerno an.
Sieben Stunden verbrachte ich am nächsten Tag im Zug Richtung Süden und fuhr dann mit der Fähre über das aufgewühlte Meer nach Sizilien. Und wieder einmal wartete das Abenteuer nicht: in Messina wurde uns nach langer Wartezeit mitgeteilt, dass wir aussteigen müssten. Der Zug würde heute nicht mehr nach Palermo fahren, und, wie sich später herausstellte, auch sonst nichts. Denn an der ganzen Nordküste Siziliens waren (ob von selbst oder nicht war nicht ganz klar) unzählige Feuer ausgebrochen, die die Zugstrecke und Autobahn blockierten. Selten war ich so froh, Italienisch zu sprechen, wie in diesem Chaos. So schlimm war das ganze dann aber gar nicht, denn ich traf inmitten all der verwirrten Italiener auf eine Deutsche, die zufällig ins gleiche Hostel in Palermo wollte wie ich. Trenitalia sponserte uns schließlich ein Zimmer in Messina, und als am nächsten Tag immer noch nicht klar war, ob die Strecke passierbar war, entschlossen Tomke und ich uns, stattdessen nach Syrakus zu fahren.
Eine richtig gute Entscheidung, wie sich herausstellte! Syrakus ist eine wunderschöne, uralte und durch und durch südliche Stadt. Das alte Stadtzentrum liegt auf einer kleinen Insel namens Ortigia und wenn man dort über die große, weiße Piazza spaziert, spürt man richtig, wie geschichtsträchtig dieser Ort ist. Wer dort wohl schon aller vor mir spaziert ist...! Auf dem Markt kauften wir um circa drei Euro Unmengen von richtig gutem Gemüse (und der Händler schenkte uns sogar noch die besten Feigen, die man sich vorstellen kann), spazierten durch die Gässchen, badeten im blau-türkisen Meer und genossen einfach die entspannte, südliche, sizilianische Atmosphäre.
Nach zwei Tagen ging es für mich in aller Frühe weiter nach Palermo. Dort wohnte ich in einem ziemlich coolen und sehr musikalischen Hostel (A casa di amici Palermo), wo ich einige nette Leute getroffen habe. Teils mit ihnen, teils alleine wanderte ich durch die Straßen Palermos, das mir immer besser gefiel, je mehr ich davon sah. Palermo liegt an einer sehr großen Bucht im Nordwesten Siziliens und ist von schroffen, grünen Bergen umringt. Da im Laufe der Zeit unterschiedlichste Völker hierherkamen und die Stadt besetzten, findet man verschiedenste Baustile, was die Stadt umso interessanter macht. Und wenn man hier auf blonde Sizilianer trifft, dann handelt es sich vermutlich um Nachkommen der Staufer oder Habsburger! ;-) Als Abschluss habe ich mich, so wie in Valencia und Bologna, auch hier von einem Couchsurfer herumführen lassen (wie immer eine richtig coole Erfahrung) und so auch noch Mondello, den nahen Stadtstrand gesehen.
Am 21. Juni kehrte ich etwas missmutig Sizilien den Rücken, denn ich hätte wirklich gern etwas mehr Zeit hier verbracht, und fuhr wieder zurück in Richtung Norden. In Neapel traf ich mich (nach öfterem Verpassen) endlich mit Chloe, die ich ganz am Anfang im Hostel kennengelernt hatte und fuhr schließlich über Bologna zurück nach Österreich.

Die Tatsache, dass ich nach meiner Rückkehr allen die Ohren volljammerte, wie gern ich doch noch in Italien geblieben wäre, spricht für sich. Von den drei großen Reisen meines Gap Years, die alle spannend, wunderschön und interessant waren und von denen ich rückblickend keine missen möchte, hat mir die Italienreise wahrscheinlich am besten gefallen. Vielleicht, weil ich hier so viele so nette Leute getroffen habe. Vielleicht, weil Italien einfach ein wunderbares Land ist. Vielleicht, weil mittlerweile endlich Sommer geworden ist. Warum, ist im Endeffekt unwichtig. Jedenfalls bin ich komplett zufrieden mit meiner Reise und ich bin mir sicher, Italien hat mich in nicht allzu ferner Zukunft wieder. Und zwar sicherlich nicht nur für einen Badeurlaub. ;-)

Bis bald,
Babsi


mein Arbeitsplatz B-)
Kurzurlaub mit Anna :D




supernetter workaway staff ;)

die Felder sind mittlerweile golden geworden

Tagesausflug nach Spello
(nahe Assisi)

allerbestes Gefühl, nachdem man 5h in
der prallen Sonne gearbeitet hat :D

Quinn und ich - partners in crime
for one month

Napoli...

Traumblick in Amalfi...

...wo ich den besten Aussichtsplatz gefunden habe


Siracusa...

...und sein Flair

Was will man Meer?

"yellow and beautiful", so wurden wir kommentiert ;)

Palermo

Mondello im schönsten Abendlicht
Lieblingsplatz in Neapel (so far) mit Chloe :D


die diesmalige Reiseroute













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