Dienstag, 15. Dezember 2015

"Und was machst du jetzt?" oder: FAQ

Auf obige, mir erfrischend häufig gestellte Frage antworte ich meistens etwa so:


Bis Weihnachten bin ich noch daheim, dann geht es für mich wieder los - und zwar mit Work & Travel.

Fragender Blick meines Gegenübers, "Working was?!"

Work & Travel (wiederhole ich dann langsam und deutlich), genauer gesagt mach ich das über eine Internetseite namens Workaway. Dort kann man sich entweder als Host oder als Volunteer registrieren. Hosts sind meistens Leute, die irgendwo Hilfe brauchen, zum Beispiel weil sie einen Bauernhof haben, Hilfe mit den Kindern brauchen oder ihre Fremdsprachkenntnisse verbessern wollen. Die Möglichkeiten sind da sehr vielfältig. Als Volunteer arbeitet man bei den Hosts maximal fünf Stunden am Tag, fünf Tage die Woche. Dafür bekommt man gratis Unterkunft und Essen. Und damit man weiß, was für Leute das sind, mit denen man sich dann Esstisch, Badezimmer und Alltagsprobleme teilt, gibt es auf der Workaway-Website ein Feedbacksystem - nach einem Austausch schreibt der Volunteer ein Feedback für den Host und umgekehrt; das steht dann für alle einsichtlich im jeweiligen Profil. Ist wirklich eine tolle Sache - man lernt viele Menschen kennen, lebt mit ihnen, lernt dadurch viel über andere Lebensweisen und kommt dabei auch noch ziemlich billig weg.

Anerkennendes Nicken. "Das klingt ja super! Und wo machst du das dann?"

Also, zuerst bin ich für drei Wochen in Frankreich, südlich von Toulouse, schon fast in den Pyrenäen. Dort bin ich bei einer Familie in der Nähe eines kleinen Dorfes untergebracht, in einer ziemlich beschaulichen Gegend. Ich helfe dort bei allem, was gerade so anfällt - im Haushalt, bei kleinen Arbeiten für das Restaurant der Familie, oder indem ich mit den drei Hunden spazieren gehe. Ich bin schon gespannt, wie das wird!

Klingt auf jeden Fall interessant...und wohin fährst du danach?

Dann geht es weiter nach Spanien, wenn alles klappt in die Gegend um Valencia. Was ich dort dann genau mache, weiß ich allerdings noch nicht. Danach möchte ich in Madrid und wahrscheinlich auch Lissabon Couchsurfen. Das ist wieder so ein soziales Netzwerk, in dem (meist) nette, weltoffene Menschen anderen gratis ihre freie Couch anbieten - mit demselben Feedbacksystem wie bei Workaway. Und am Schluss möchte ich noch einmal Workaway in Portugal machen. Aber das ist alles noch sehr offen und ungewiss.

Nicken. "Da hast du dir ja ganz schön was vorgenommen! Und du machst das ganz alleine?"

Ja. Jetzt, wo es bald losgeht, werde ich zwar schon ein bisschen nervös - aber das macht es ja eigentlich nur noch spannender. ;-)


Bis bald,
Babsi

Mittwoch, 2. Dezember 2015

Das letzte Drittel

Fischer am Inlesee
Wenn man am Ende einer Reise traurig ist, dass man nicht noch ein bisschen länger bleiben kann, dann ist das wohl der beste Beweis, dass es eine gute Reise war.
Deshalb interpretiere ich meine gemischten Gefühle während der Heimreise einfach als gutes Zeichen! ;-)

Auch die letzte meiner drei Wochen in Asien hat mir ausgezeichnet gefallen. Am Montag und Dienstag habe ich noch unterrichtet, aber am 25.11. bin ich mit Anna, fünf anderen Volunteers und unserem Taxifahrer kurz nach Sonnenaufgang in den gemütlichen Kleinbus gestiegen, der uns in den nächsten vier Tagen herumkutschieren sollte. Nach über sechs Stunden Fahrt über holprige und kurvige Bergstraßen mit tollen Ausblicken erreichten wir unser erstes Hotel in einem kleinen Ort im Shan-State. Von dort aus fuhren wir zum berühmt-berüchtigten Lichterfest in Taunggyi. Wer sich jetzt, so wie ich, kerzenerleuchtete Gässchen und kleine, leuchtende Ballons, die ein beschauliches Städtchen in organgenes Licht tauchen, vorstellt, der liegt eher falsch. Angeheiterte Menschenmassen wälzten sich durch immer vermüllter werdende Gassen zwischen unzähligen Ständen, laute Musik schallte aus einzelnen Clubs und um zu den Ballons, die irgendwie mehr Nebensache zu sein schienen, zu kommen, musste man sich auf eine randvolle Festivalwiese wagen, auf der immer wieder Menschen durch herunterfallende Ballons verletzt werden. Diese Art von Veranstaltung macht sicher vielen Spaß, doch zu denen zähle ich nicht wirklich und war deshalb froh, als wir uns auf ein kühles Bier in ein Restaurant gesetzt haben. Es hat mir aber auch einiges gefallen, wie die Gruppen von Tänzern, die sich wie in Trance zum Rhythmus der Trommeln bewegten, die traditionelle Kleidung der Shan oder die "Laternenumzüge", die denen in Österreich lustigerweise ziemlich ähnlich sind.
Am nächsten Tag machten wir einen Bootsausflug am Inlesee. In kleinen, dafür jedoch nicht weniger lauten Kanus mit Motor durchschifften wir schwimmende Gärten, hielten bei verschiedenen Werkstätten für Silber, Holz oder Stoffe, aßen in einem Restaurant auf Stelzen zu Mittag und schauten uns sogar einen Tempel an. Besonders gefallen hat mir die Rückfahrt über die endlos scheinende, blaue Weite des Sees. Da es in den Bergen deutlich kühler ist als in Mandalay, war auch das Wetter trotz herunterbrennender Sonne sehr angenehm.
Dann ging es weiter nach Kalaw, einem kleinen Ort mitten in den Bergen, von wo aus ein Teil von uns wandern ging, während wir anderen einen Ausflug zur Pindaya-Höhle machten. Nach einer sehr kurvigen Fahrt durch eine Landschaft, die skurrilerweise an die Toskana erinnert, und wieder einmal ein paar Stiegen erreichten wir die große Höhle, in der unzählige von hauptsächlich goldenen Buddhas stehen.  Außer uns drängten sich zwar Unmengen von burmesischen Ausflüglern durch die Höhle, doch wenn man einen der verwinkelten Seitenwege einschlug, konnte man einige ruhige Ecken finden, in denen man die meditative und heilige Ausstrahlung dieses Ortes wirklich spüren konnte.
Am Abend besuchten wir auch in Kalaw das Lichterfest, das ich um einiges schöner fand als das in Taunggyi. Weniger Menschenmassen, dafür mehr Tradition, Tänze, Ballons und Lichter. Für die hunderten von kleinen Raketen, die gegen Ende wie ein Feuerregen über die gesamte Festwiese geschossen wurden, war ich dann aber zugegebenermaßen wieder nicht hartgesotten genug und ging hinter ein paar begeistert das Spektakel filmenden Burmesen in Deckung, was diese sehr zu amüsieren schien.
Nach diesem sehr schönen, viertägigen Ausflug waren meine Tage in Myanmar leider schon fast gezählt. Am Sonntagabend ließen wir es uns nicht nehmen, mit Spekulatiuskeksen, einer Kerze und Adventliedern den ersten Adventsonntag zu feiern - man könnte meinen, dass das überhaupt nicht zusammenpasst, aber ich würde das Gegenteil behaupten. Ich kann mir kaum einen besseren Ort dafür vorstellen als das Dach der PDO, wenn der Mond golden leuchtend über den Bergen im Westen aufgeht und am Himmel die Sterne mit der ersten Kerze um die Wette leuchten.

Am 30.11. trat ich meinen Heimweg an - von der Ladefläche des offenen Taxis, von der ich zuerst Anna und dann Mandalay immer kleiner werden sah, über Mandalay International Airport, einen achtstündigen Aufenthalt in Bangkok und den zehnstündigen Rückflug erreichte ich schließlich München. Zuerst wollte ich gar nicht aus dem Flugzeug aussteigen, so dunkel, kalt und abweisend sah München, sah Europa aus. Doch es blieb mir nichts anderes übrig und ich bin mittlerweile gut daheim angekommen.

Abschließend bleibt zu sagen, dass mir diese drei Wochen wirklich wirklich gut gefallen haben - ich bin so dankbar, dass ich die Möglichkeit hatte, diese Reise zu machen, Teil der PDO zu sein, Bangkok und einen Teil von Myanmar zu sehen und so einen Eindruck von Südostasien zu bekommen. Besonders Myanmar ist wirklich komplett anders als Europa und gerade das macht es für mich so reizvoll. So viel Freundlichkeit, Offenheit und positive Stimmung, wie sie dort fast jeder ausstrahlt, kann man bei uns lange suchen.
Natürlich hat auch Europa viele Vorteile, kann außerdem gar nicht so über einen Kamm geschert werden und bietet sehr viele schöne Seiten. Trotzdem glaube ich mir nach dieser Reise sicher zu sein, dass Südostasien und ich noch lange nicht fertig miteinander sind. ;-)

Bis bald,
Babsi

Ich, ganz stolz mit neuem Longy ;-)


roadtrip feeling












Gruppenfoto :-)






Haus im Inlesee
Ausblick vom Pindaya-Berg












spiegelglattes Wasser


zu späterer Stunde in Taunggyi...
in der Pindaya-Höhle

Festwiese in Kalaw








Sonntag, 22. November 2015

Mandalay & die PDO



In Asien ticken die Uhren anders. Und nein, damit meine ich nicht die Zeitverschiebung; die Zeit, die ich in der PDO verbracht habe, kommt mir schon wieder viel länger vor als nur eine kurze Woche.
   
Obwohl ich nur so kurz hier bin, wurden mir am zweiten Tag bereits zwei Klassen zugeteilt, in denen ich Englisch unterrichten durfte: eine Klasse der vierten Stufe (also neun- bis zehnjährige Kinder) und eine der achten Stufe, die ich mir mit einem anderen Volunteer teile. Außerdem assistiere ich einer anderen Freiwilligen in der sogenannten bridging class, in der ältere Schüler vorallem das Sprechen auf Englisch üben. Das Englischniveau der Schüler ist sehr unterschiedlich. Manchmal habe ich lustigerweise das Gefühl, dass ein paar Viertklässler besser sprechen als so mancher Schüler in der bridging class.
Jedenfalls ist das Unterrichten hier eine sehr interessante Erfahrung für mich. Auch wenn plötzlich Stunden ausfallen, co-teachers einfach nicht kommen und vieles sehr chaotisch abläuft, wird man doch schnell versöhnt, wenn die kleinen aus vollem Hals "Head and shoulders, knees and toes" singen, die mittleren einen am Schulhof grüßen ("hello teacher, how are you") oder die großen einem erklären, wann man selbst als Buddhist ausnahmsweise Moskitos erschlagen darf. ;-)
Die PDO ist ein wirklich tolles Projekt - sie ist es wert, sich näher über sie zu informieren und ist jedenfalls eine sinnvolle Spendenanlage!
   
Auch sonst ist viel los: Anna nimmt mich nicht nur mit auf verschiedene Märkte, in den PDO-eigenen Tailoring Shop (das wohl coolste Geschäft in ganz Mandalay ;-) ) und zum Elefantenstreicheln in den Zoo, sondern auch zum Essen in allen möglichen burmesischen Restaurants und Teashops, wo ich schon viele andere nette Volunteers kennengelernt und sehr gutes Essen probiert habe. Außerdem haben wir einen Tag in Mingun verbracht: Über den Ayeyarwaddyfluss sind wir mit einem gemütlichen Boot hin- und zurückgefahren, in Mingun haben wir die wunderbaren Ausblicke von den beiden Pagoden genossen und ich bin nicht nur um einen Sonnenhut, sondern auch um einen Sonnenbrand reicher geworden. Dann haben wir noch über unzählige Stufen den Mandalay Hill bestiegen, sind dort den furchtbar fehl am Platz wirkenden Touristescharen ausgewichen und haben uns den Sonnenuntergang angeschaut.
Mittlerweile kann ich "hallo", "danke" und "zahlen bitte" auf burmesisch sagen, bin in Besitz eines burmesischen Wickelrockes (longy) und schaffe es inzwischen sogar, allein die Straße zu überqueren, ohne dreimal überfahren zu werden. Ich bin mit viel zu großem Helm Mopedtaxi gefahren, habe einen (unfreiwillig unglaublich witzigen) Bollywoodfilm im Kino gesehen und komme jetzt auch damit klar, wenn das Wasser ab und zu für ein paar Stunden ausfällt.
Ich habe, vorallem auf der kleinen Straße in der PDO, richtig viel gelächelt - weil mir irgendjemand zulächelt, weil mich (sowohl mir bekannte, als auch nie gesehene) Schüler grüßen, weil alles so schön bunt ist, weil jemand singt oder einfach weil die Sonne scheint. Diese Straße ist so voller Leben und Lebensfreude, dass man sofort angesteckt wird. Ich bin wirklich dankbar, dass ich die Möglichkeit habe, diesen Platz nicht nur zu sehen, sondern in dieser kurzen Zeit Teil von ihm zu sein.

Ich könnte noch seitenlang so weiterschreiben, wenn es nicht den Rahmen sprengen würde. Vorallem habe ich in der Woche, die ich in Mandalay verbracht habe, jedoch eines gelernt: es geht auch anders.
Natürlich, man kann eine Straßenverkehrsordnung aufstellen und sich brav daran halten, doch man kann auch ohne Helm zu dritt Moped fahren, auf einer Straße ohne ernstzunehmende Spuren und es passieren trotzdem nicht dauernd Unfälle. Man kann fließendes Wasser für einen Mindeststandard halten, doch es geht auch ohne - solange es nach ein paar Stunden wieder aus der Leitung kommt. Man kann alles genau auf die Sekunde durchplanen und sich an diesen Plan halten, aber man kann auch einfach alles auf sich zukommen lassen und zur Not ein bisschen improvisieren. Vielleicht ist das sogar besser, denn es kommt ja sowieso nie so, wie man denkt. Man kann zielstrebig und fokussiert seiner Wege gehen, aber man kann stattdessen auch den Kopf heben und den Menschen, die einem begegnen, zulächeln.
Hier in der PDO funktioniert das Leben auf diese andere Art jedenfalls ziemlich gut.


Bis bald,
Babsi
 

Pagode in Mingun
libellenumschwirrt in Mingun
Und das fast jeden Tag!

Ayeyarwaddy
Hafen in Mandalay

Elefantenstreicheln :D













Samstag, 14. November 2015

Bangkok

Ich bin jetzt seit drei Tagen in Bangkok, aber es kommt mir eher vor wie drei Wochen. Nach dem neunstündigen Flug, der zum Glück sehr angenehm war, einer sehr mühsamen Taxifahrt und ein paar Stunden, in denen ich fast im Stehen eingeschlafen wäre, habe ich in meinem Hostel (Lub.d Siam Square - den guten Bewertungen kann ich nur zustimmen) eingecheckt. Nach zwei Stunden war ich allerdings schon wieder auf den Beinen und machte mich mit meinen beiden Zimmernachbarinnen aus Deutschland auf den Weg in eine Skybar namens Cloud 47, die sich - nomen est omen - im 47. Stock eines Bürogebäudes befindet (und nein, es war nicht die aus dem Hangover-Film ;) ). Der Ausblick von dort war wirklich beeindruckend - unglaublich viele Hochhäuser mit Unmengen von blinkenden Lichtern ersetzten den vom Lichtsmog geschluckten Sternenhimmel; man hatte wirklich das Gefühl, die Stadt pulsieren zu sehen. 

Am nächsten Tag reisten meine Zimmernachbarinnen allerdings schon wieder ab und ich machte mich allein auf den Weg. Mit dem Skytrain fuhr ich zum Chao Praya River und wich dort gekonnt dem Touristenfallen-Sightseeingboot aus, um mit dem sowohl authentischeren, als auch  billigeren Expressboot in die Nähe des Royal Grand Palace zu fahren. Den schaute ich mir allerdings nur von außen an und flüchtete vor denTouristenströmen und einem plötzlichen, sehr heftigen Gewitter in den beschaulichen Tempel Wat Ratchabophit. Danach streifte ich ein bisschen durch die Gassen und kaufte in einer Gegend, in der ich mich wie die erste Touristin überhaupt fühlte, eine traditionelle thailändische Suppe. Sie war mir zwar ein bisschen unheimlich, da ich keine Ahnung hatte, was darin eigentlich herumschwamm (Fleisch? Fisch? Beides? Roh??), doch sie schmeckte gut und ich habe sie unbeschadet überlebt. ;-) Danach nahm ich mein erstes Tuktuk zum Wat Saket, der auf dem "golden mountain" liegt (man merkt, dass es hier keine Berge gibt) und dessen Dach nicht nur eine tolle Aussicht, sondern auch gratis WIFI zu bieten hat, was einige meiner Mitbesichtiger auch ausgiebig zum Skypen, Whatsappen usw nutzten...  ^^
Dann spazierte ich noch zum Wat Surath, der mir wahrscheinlich am besten gefallen hat. Der acht Meter hohe Buddah blickte gutmütig lächelnd auf die betenden Menschen herunter und obwohl Kindergeschrei durch die offenen Fenster hereindrang, war dieser Tempel ein Ort der Ruhe und der Meditation und ein schöner Abschluss. Wat a day! :'D

Heute fuhr ich nach dem Frühstück mit dem Tuktuk durch Chinatown in das kleine indische Viertel Pahurat, wo ich mir auf Empfehlung meines Reiseführers den großen Sikh-Tempel des Viertels anschaute. Und wirklich: nachdem ich ein paar Leute dort angesprochen und meine Schuhe ausgezogen hatte, stand ich plötzlich eingequetscht in einem Aufzug mit drei Männern mit bodenlangen, weißen Gewändern, schwarzen Turbans und langen, schwarzen Bärten. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch dachte, dass die Sikhs eine Art von Moslems sind (in Wirklichkeit haben sie mit keiner anderen Religion etwas am Hut, außer mit den Moslems den Turban), musste ich an die Attentate des heutigen Tages in Paris denken und daran, wie schlimm es ist, dass so viele Menschen Moslems und Islamisten über einen Kamm scheren. Zu mir waren die "Moslems" sehr höflich und sahen mich nur etwas befremdet von der Seite an, aber ich war schließlich auch die einzige Touristin im Tempel. Nach dieser interessanten Besichtigung und nachdem ich das mittägliche Gewitter mit einem sehr guten Essen überbrückt hatte, fuhr ich mit dem Boot in die Nähe der berühmt berüchtigten Kao San Road, einer Backpacker-Shopping-Straße. Dort gibt es unendlich viele Möglichteiten, etwas zu kaufen und wahrscheinlich noch mehr, übers Ohr gehauen zu werden. Zum Glück wusste ich schon, dass man grundsätzlich immer feilschen muss, dass einen die meisten Thais, die einen von sich aus ansprechen, hereinlegen wollen und dass man nur Tuktuks nehmen darf, die an einem vorbeifahren und keine, die am Straßenrand stehen. 

Meine neuen australischen Zimmernachbarinnen habe ich in dem Getümmel natürlich nicht, wie wir gehofft hatten, getroffen, aber ich habe auch diesen Tag gut überstanden und gemütlich mit einem Chang Bier und interessanten Gesprächen auf der Hostel-Terrasse ausklingen lassen. 
Ein Tag bleibt mir noch in dieser chaotischen, lauten, vielseitigen Stadt, bis ich am Montag in Richtung Myanmar starte.

Bis bald,
Babsi



Blick aus dem Tuktuk
Bootfahren auf dem Chao Praya River
Cloud 47
Pahurat Market
Buddha im Wat Surath
Freies WIFI - wen interessiert da noch die tolle Aussicht?
Sikh Tempel

Dienstag, 10. November 2015

Ready for Take Off

Die Zeit ist wieder einmal genau so vergangen, wie ich morgen reisen werde - im Flug. In meinem Fall geht dieser Flug dann von München nach Bangkok.

Wenn ich aus dem Fenster auf die Bäume rundherum schaue, die mittlerweile fast alle kahl sind und einen trotz des schönen Wetters daran erinnern, dass eben doch schon November ist,  kommt es mir absurd vor, dass ich in nicht einmal zwei Tagen wieder Sommerkleidung anziehen und meine Sonnenbrille nicht nur zum Spaß, sondern aus gutem Grund aufsetzen werde. Während ich mir dann verschiedenste Tempel in Bangkok und Mandalay anschaue, stimmen sich die Leute hier schon langsam auf Weihnachten ein (zumindest wenn es nach dem Angebot der Supermärkte geht). Und wer weiß, vielleicht fällt, während ich in Tuk-Tuks sitze und durch bunte Märkte bummle, hier sogar der erste Schnee...

Jedenfalls ist mein Rucksack gepackt, mein Pass inklusive sehr wichtig aussehendem Visum für Myanmar eingesteckt und Baldriantabletten für den Flug habe ich auch dabei. Was soll da noch schiefgehen? ;-)

Ich werde drei Tage in Bangkok bleiben - das Programm dafür steht praktischerweise sehr detailliert in meinem Reiseführer, der nicht nur einen wirklich guten Überblick gibt, sondern dabei auch noch witzig geschrieben ist und den ich also sehr weiterempfehlen kann (Reise Know-How: Bangkok).

Danach fliege ich weiter nach Mandalay, wo ich (wie im letzten Post erwähnt) für zwei Wochen in der Klosterschule PDO, in der meine beste Freundin Anna momentan als Volunteer arbeitet, wohnen und mithelfen kann. Anna ist seit bald zwei Monaten in Myanmar und ich freue mich schon sehr, sie wiederzusehen und endlich selbst einen Einblick in das Leben dort, von dem ich schon so viel gehört habe und das so ganz anders ist als hier, zu bekommen!

Bis bald,
Babsi

Dienstag, 20. Oktober 2015

Prolog

Ich packe (endlich) meinen Koffer.


Nach eineinhalb Monaten der Ungewissheit, nebulösen Zukunftsvorstellungen und Verwirrung, in denen ich dank Führerschein, gelegentlichem Arbeiten und allen möglichen anderen Dingen eigentlich eh viel beschäftigter war, als ich befürchtet hatte, ist jetzt endlich etwas passiert:
Ich weiß, was ich als nächstes machen werde!

Das ist ein Zustand, an den ich mich erst einmal gewöhnen muss. Ich muss all denen, die mich dauernd fragen, womit ich mir denn jetzt eigentlich so die Zeit vertreibe, nicht mehr mühsam meine Situation erklären (oder mich vor ihnen verstecken), ich muss mir selber nicht mehr den Kopf über ebendiese Frage zerbrechen und ich muss mich nicht mehr vor möglichen, unangenehmen Antworten fürchten, denn:

Ich weiß jetzt, was ich tue. Zumindest, was die Planung meines Gap-Years betrifft.

Dazu kam es, indem ich Anfang Oktober den Entschluss fasste, meine beste Freundin Anna, die momentan für drei Monate in Myanmar arbeitet, zu besuchen. Wir hatten darüber schon oft nachgedacht und manchmal mehr, manchmal weniger konkrete Pläne geschmiedet, doch schließlich war mir klar, dass ich diese Chance nutzen muss. Anna arbeitet freiwillig in einer großen Klosterschule in Mandalay, der Phaung Daw Oo. Sie unterrichtet dort auf Englisch und ist auch dort untergebracht.
Die Schule kann Freiwillige (und Spenden, just saying) gut gebrauchen, deswegen habe auch ich die Möglichkeit, in der Zeit, in der ich in Mandalay bin, dort mitzuhelfen und zu wohnen. Allen, die die PDO und Annas Zeit in Myanmar interessiert, kann ich ihren Blog Annandalay wärmstens empfehlen. ;-)

Ich werde also am 11. November zuerst nach Bangkok fliegen, dort (wenn ich schon einmal da bin) drei Tage verbringen und dann weiter nach Mandalay reisen, wo ich zwei Wochen bleiben werde. Das finde ich so erfreulich und aufregend, dass ich - vorallem wenn ich eigentlich schlafen will - mir stundenlang den Kopf darüber zerbreche, was ich alles (nicht) mitnehme und wie ich den zehnstündigen Flug überstehen soll (ich verzichte nämlich eigentlich gern auf die Freiheit über den Wolken, auch wenn sie noch so grenzenlos ist).

Soweit, so gut - aber was passiert danach, nach dem ersten Dezember, wenn ich den Kälteschock und den Jetlag überstanden habe und wieder richtig da bin?

Diese Frage hat mich sehr lange beschäftigt. Ich hatte mich vor ein paar Monaten bei einem sechsmonatigen EFD-Projekt in einem Vorort von Lille beworben; in einem Jugendinformationsbüro, wie mir gesagt wurde. Die Zeit verging und ich wurde ungeduldiger und verwirrter, mit jeder Woche, in der ich nichts hörte. Ich schrieb E-Mails, fragte nach und hörte immer noch nichts, bis mich schließlich auf Umwegen die Meldung erreichte, die Mitarbeiter fänden, ich sei zu jung für die Arbeit mit all den Arbeits-, Motivations- und Mittellosen, die sich an den PIJ d'Hellemmes wenden und die alle mindestens so alt sind wie ich. Stimmt, finde ich, nur: Wenn 18 zu jung ist, dann macht es Sinn, das von Anfang an in die Projektbeschreibung zu inkludieren oder zumindest gewissen 18-jährigen Bewerberinnen von Anfang an zu sagen, dass sie nicht in Frage kommen, anstatt sie monatelang im Ungewissen zu lassen! Wär doch eine Idee, oder?

Jedenfalls war das die Information, die ich gebraucht habe, um mich um meine Alternative kümmern zu können, die mir - wenn ich ehrlich bin - sowieso viel besser gefällt, nämlich Work & Travel; genauergesagt Workaway. Mit dieser Organisation wird mich meine Reise vermutlich als Volunteer nach Südfrankreich, Spanien und Portugal führen - wenn alles klappt. Doch dazu mehr, wenn ich aus Myanmar zurück bin.

Bis zu meinem Aufbruch sind es noch drei Wochen und ich freue mich schon auf's Kofferpacken (eigentlich ja Rucksackpacken, das macht sich aber nicht so gut als Blogtitel :'D ), mit dem ich bald beginnen werde. In der nächsten Woche sollte ich auch mein Visum bekommen und wenn ich dann meine Siebensachen (mehr würden eh kaum in den Rucksack passen) fertig gepackt habe, steht meiner Asienreise nichts mehr im Weg - abgesehen von 10.000 Kilometern natürlich. Aber die sind heutzutage ja zum Glück das geringste Problem.

Bis bald,
Babsi



Bei einem so schönen Herbst ist man ja fast froh, dass man noch nicht weg ist ;-)