Samstag, 14. November 2015

Bangkok

Ich bin jetzt seit drei Tagen in Bangkok, aber es kommt mir eher vor wie drei Wochen. Nach dem neunstündigen Flug, der zum Glück sehr angenehm war, einer sehr mühsamen Taxifahrt und ein paar Stunden, in denen ich fast im Stehen eingeschlafen wäre, habe ich in meinem Hostel (Lub.d Siam Square - den guten Bewertungen kann ich nur zustimmen) eingecheckt. Nach zwei Stunden war ich allerdings schon wieder auf den Beinen und machte mich mit meinen beiden Zimmernachbarinnen aus Deutschland auf den Weg in eine Skybar namens Cloud 47, die sich - nomen est omen - im 47. Stock eines Bürogebäudes befindet (und nein, es war nicht die aus dem Hangover-Film ;) ). Der Ausblick von dort war wirklich beeindruckend - unglaublich viele Hochhäuser mit Unmengen von blinkenden Lichtern ersetzten den vom Lichtsmog geschluckten Sternenhimmel; man hatte wirklich das Gefühl, die Stadt pulsieren zu sehen. 

Am nächsten Tag reisten meine Zimmernachbarinnen allerdings schon wieder ab und ich machte mich allein auf den Weg. Mit dem Skytrain fuhr ich zum Chao Praya River und wich dort gekonnt dem Touristenfallen-Sightseeingboot aus, um mit dem sowohl authentischeren, als auch  billigeren Expressboot in die Nähe des Royal Grand Palace zu fahren. Den schaute ich mir allerdings nur von außen an und flüchtete vor denTouristenströmen und einem plötzlichen, sehr heftigen Gewitter in den beschaulichen Tempel Wat Ratchabophit. Danach streifte ich ein bisschen durch die Gassen und kaufte in einer Gegend, in der ich mich wie die erste Touristin überhaupt fühlte, eine traditionelle thailändische Suppe. Sie war mir zwar ein bisschen unheimlich, da ich keine Ahnung hatte, was darin eigentlich herumschwamm (Fleisch? Fisch? Beides? Roh??), doch sie schmeckte gut und ich habe sie unbeschadet überlebt. ;-) Danach nahm ich mein erstes Tuktuk zum Wat Saket, der auf dem "golden mountain" liegt (man merkt, dass es hier keine Berge gibt) und dessen Dach nicht nur eine tolle Aussicht, sondern auch gratis WIFI zu bieten hat, was einige meiner Mitbesichtiger auch ausgiebig zum Skypen, Whatsappen usw nutzten...  ^^
Dann spazierte ich noch zum Wat Surath, der mir wahrscheinlich am besten gefallen hat. Der acht Meter hohe Buddah blickte gutmütig lächelnd auf die betenden Menschen herunter und obwohl Kindergeschrei durch die offenen Fenster hereindrang, war dieser Tempel ein Ort der Ruhe und der Meditation und ein schöner Abschluss. Wat a day! :'D

Heute fuhr ich nach dem Frühstück mit dem Tuktuk durch Chinatown in das kleine indische Viertel Pahurat, wo ich mir auf Empfehlung meines Reiseführers den großen Sikh-Tempel des Viertels anschaute. Und wirklich: nachdem ich ein paar Leute dort angesprochen und meine Schuhe ausgezogen hatte, stand ich plötzlich eingequetscht in einem Aufzug mit drei Männern mit bodenlangen, weißen Gewändern, schwarzen Turbans und langen, schwarzen Bärten. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch dachte, dass die Sikhs eine Art von Moslems sind (in Wirklichkeit haben sie mit keiner anderen Religion etwas am Hut, außer mit den Moslems den Turban), musste ich an die Attentate des heutigen Tages in Paris denken und daran, wie schlimm es ist, dass so viele Menschen Moslems und Islamisten über einen Kamm scheren. Zu mir waren die "Moslems" sehr höflich und sahen mich nur etwas befremdet von der Seite an, aber ich war schließlich auch die einzige Touristin im Tempel. Nach dieser interessanten Besichtigung und nachdem ich das mittägliche Gewitter mit einem sehr guten Essen überbrückt hatte, fuhr ich mit dem Boot in die Nähe der berühmt berüchtigten Kao San Road, einer Backpacker-Shopping-Straße. Dort gibt es unendlich viele Möglichteiten, etwas zu kaufen und wahrscheinlich noch mehr, übers Ohr gehauen zu werden. Zum Glück wusste ich schon, dass man grundsätzlich immer feilschen muss, dass einen die meisten Thais, die einen von sich aus ansprechen, hereinlegen wollen und dass man nur Tuktuks nehmen darf, die an einem vorbeifahren und keine, die am Straßenrand stehen. 

Meine neuen australischen Zimmernachbarinnen habe ich in dem Getümmel natürlich nicht, wie wir gehofft hatten, getroffen, aber ich habe auch diesen Tag gut überstanden und gemütlich mit einem Chang Bier und interessanten Gesprächen auf der Hostel-Terrasse ausklingen lassen. 
Ein Tag bleibt mir noch in dieser chaotischen, lauten, vielseitigen Stadt, bis ich am Montag in Richtung Myanmar starte.

Bis bald,
Babsi



Blick aus dem Tuktuk
Bootfahren auf dem Chao Praya River
Cloud 47
Pahurat Market
Buddha im Wat Surath
Freies WIFI - wen interessiert da noch die tolle Aussicht?
Sikh Tempel

4 Kommentare:

  1. Hallo Barbara, ich freue mich, dass es Dir gutgeht und Du schon so viel erlebt hast! Bin schon gespannt auf Deinen Fortsetzungsbericht! :-) Weiterhin alles Gute, Gabi

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  2. Hallo Barbara! Das ist Kamila! Ich begruesse dich :) das ist voll interesant was du schreibst und - meine Mutter ist auch nach Thailand gerade geflogen. Gruesse aus Magdeburg!

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    1. Hallo Kamila! :D freut mich, wenn's dir gefällt! GLG aus Myanmar

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