Alles ist dann schlussendlich ganz schön schnell gegangen - Weihnachten, die dazugehörigen Mengen von Essen, Wien, Toulouse - und plötzlich war ich mitten in Südfrankreich.
Und wenn ich sage "mitten in", dann meine ich das auch so. Einerseits geographisch, andererseits im übertragenen Sinn. Man muss sich das so vorstellen: nach Toulouse klappert der Bus alle möglichen Ortschaften in der Umgebung ab und je weiter man fährt, umso kleiner werden sie. Nach zwei Stunden erreicht man Boulogne sur Gesse, die Endstation und nach ein paar weiteren Minuten im Auto ist man dann angekommen; das Ziel heißt "La Hillette", ist ein uralter, typisch französicher Bauernhof und ist wirklich ein Phänomen für sich.
Denn auch wenn das Draußen französischer nicht sein könnte, findet man im Inneren der großen Holztore eine ungewöhnliche Mischung aus England, Belgien, Deutschland und Australien; gesprochen wird (britisches) Englisch. Internationalität liegt in der Luft und hier und da ein paar Tierhaare auf dem Boden, denn außer Marie (UK), ihrem Mann Patrick (BE) und ihrer Tochter Alina (UK/DE), zeitweise ein paar anderen Nachkommen (DE/BE) und Christine, der longterm-Workawayerin (AUS), wohnen hier auch noch drei Hunde, zwei Katzen und drei Hühner. Und, momentan, ich.
|
La Hillette |
Die Familie lebt hier seit drei Jahren, in denen sie das Haus nicht nur bewohnbar, sondern richtig gemütlich gemacht haben. Weil Marie und Patrick beide ganztägig arbeiten, die Arbeit im Haus dadurch aber nicht weniger wird und sie sehr weltoffene Menschen sind, hosten sie seit ihrem Einzug immer mindestens einen Workawayer; bis jetzt waren das insgesamt schon um die 150.
Als "helper" hat man verschiedenste Aufgaben. Ich habe bis jetzt unter anderem staubgesaugt, ausgmalt, Saft und Tischtücher gepresst, bin mit den Hunden spazieren gegangen und grundsätzlich möglichst nicht im Weg, sondern stattdessen hilfreich zur Seite gestanden. Das Ganze für ca. fünf Stunden am Tag, wobei zwei Tage die Woche frei sind.
Was noch? Ich war beim Hühner kaufen auf einem Markt mit lebendigen Tieren dabei, habe sehr oft richtig gut gegessen (zum Beispiel ein verspätetes britisches Weihnachtsessen mit Turkey und christmas crackers), zwar nicht mein Französisch, dafür aber jedenfalls mein Englisch verbessert, gelernt wie man eine Wand streicht, mich mit den verschiedenen Menschen (und Haustieren) unterhalten und die kurzen Regenpausen (im Jänner ist der South of France halt doch nicht ganz so sunny) genutzt, um alternativ mit Rad, Hund oder zu Fuß die schöne Umgebung zu erkunden. Alle sind sehr nett und auch wenn mich die kursierende Grippe jetzt doch ein bisschen erwischt hat, gefällt es mir hier sehr gut!
Noch eineinhalb Wochen bleibe ich hier und nachdem ich in Toulouse couchgesurft habe, geht es weiter nach Valencia!
Bis bald,
Babsi
|
Tiermarkt |
|
der "Garten" |
|
Ein Einhorn? ;-) |
|
Silvester: Lagerfeuer als Raketenersatz |