Freitag, 26. Februar 2016

60 days and counting

Abschlussessen in Valencia :)

Seit 60 Tagen bin ich jetzt schon unterwegs, fast zwei Monate, und seit zwei Tagen bin ich wieder zurück in Frankreich.
Ich habe mich noch nicht wirklich eingewöhnt, sondern bin gedanklich noch halb in Spanien, weshalb es für mich beispielsweise sehr befremdlich ist, um 19:30 abendzuessen. ;)
Der Übergang war aber auch sehr abrupt: gerade noch saß ich im Bus von Madrid nach San Sebastián und kratze mein neu erworbenes Spanisch zusammen, um den Busfahrer etwas zu fragen, dann hastete ich schon 20 Meter zum nächsten Bus und wurde plötzlich mit "Bonjour, oui, c'est le bus pour Bayonne!" in Empfang genommen. Und dabei war ich noch gar nicht in Frankreich! Doch ich beginne von vorne.

Auch meine letzten beiden Wochen in Valencia waren größtenteils sehr schön: wenn man mich fragte, ob ich denn Spanisch spreche, antwortete ich mittlerweile schon mit einem waghalsigen "Poquito!", ich habe meine Hostfamilie noch besser kennengelernt und bin nocheinmal mit ihnen übers Wochenende nach Utiel gefahren, war auf einem Flamenco-Konzert, habe mich mit ein paar weiteren Couchsurfern getroffen, wurde einmal an einer Kreuzung fast überfahren (zum Glück war der Ampelpfosten im Weg!), erfüllte wie gehabt meine wenigen Workawayer-Pflichten, habe oft cafe con leche getrunken und insgesamt einfach das spanische, südländische Leben genossen.
Der Aufbruch am 21. Februar ist mir gar nicht so leicht gefallen, denn ich habe mich mit meiner Hostfamilie wirklich gut verstanden und sie richtig ins Herz geschlossen. Doch die Zeit ist natürlich wieder einmal sehr schnell vergangen und schon saß ich mit (Ruck-)Sack und Pack im Bus nach Madrid. Dort war ich für drei Nächte in einem gemütlichen Hostel direkt im Zentrum, wo ich viele nette Leute aus verschiedensten Ländern kennengelernt habe, mit denen ich auch in Madrid unterwegs war. Die Stadt selbst hat mir gut gefallen, auch wenn sie ganz anders ist als Valencia. Überrascht war ich davon, dass mich teilweise vieles an Wien erinnert hat. Am letzten Tag habe ich mir ärgerlicherweise einen Magendarmvirus eingefangen und war dementsprechend eingeschränkt, doch bei der fast 12stündigen Busreise am nächsten Tag ist glücklicherweise alles gutgegangen.

Das bringt mich zurück in die Gegenwart. Momentan bin ich bei meinem letzten Workawayplatz in Dax, einer beschaulichen Stadt in der Nähe von Bayonne, wo ich für weitere zweieinhalb Wochen bleiben werde. Zu meinen Aufgaben hier zählt, den fast dreijährigen Naija zu unterhalten, damit seine Mutter Raphaele Zeit zum Arbeiten hat, und ihr überhaupt mit verschiedenen Arbeiten im Alltag zu helfen. Die Familie wirkt bis jetzt sehr nett, doch Genaueres dazu im nächsten Eintrag! 

Hasta luego...äh, à plus,
Babsi 

 


Plaza de la Virgen

ciudad vieja



kurz vor dem Aufbruch
richtig gutes Mittagessen mit meiner Spanischgruppe





Madrid




Parco del Retiro
Tapas essen in Madrid

Mittwoch, 3. Februar 2016

Valencia

Jetzt bin ich also hier, im Süden, in Spanien, wo mitten in der Stadt Orangenbäume und Palmen die Straßen säumen, wo man nie vor 22:00 zu Abend isst und wo man problemlos im Februar im Meer schwimmen gehen kann (und sicherlich noch wird!).

Mein Aufbruch aus Boulogn-sur-Gesse ist mir gar nicht so leicht gefallen (ich hatte mich gerade so richtig schön eingewöhnt), aber meine erste Couchsurf-Erfahrung bei Mèlanie (einer 23-jährigen Französin) in Toulouse war eindeutig positiv - sie hat mir nicht nur ein ganzes Zimmer überlassen, sondern mir auch die Stadt gezeigt und sogar für mich mitgekocht. :-)
Der Nachtbus von Toulouse nach Valencia war weniger lustig - kaum zu glauben, aber es gibt tatsächlich Menschen, die um vier in der Früh, wenn wirklich JEDER schlafen will, nichts besseres zu tun haben als lautstark zu telefonieren...

Toulouse...
...la cite rose.













Nichtsdestotrotz bin ich aber, dank meiner "Hostmum", die mich am Morgen inklusive Rucksack am Busbahnhof aufgesammelt hat, gut an meinem neuen Workawayplatz angekommen. Die Namen der Familienmitglieder meiner Hostfamily habe ich mir schnell gemerkt, denn sowohl die Eltern, als auch die Kinder heißen Ana und Emilio und alle vier sind wirklich ausgesprochen nett!
Was ich hier mache, lässt sich kaum als "Arbeit" bezeichnen - Ana 1 interessiert sich sehr für die englische Sprache, sie besucht zweimal die Woche einen Sprachkurs und möchte im März ihre Prüfung für das Niveau B2 machen. Deswegen hat sie über Workaway jemanden gesucht, der mit ihr Englisch spricht und ihr so hilft, sich zu verbessern. Dieser Jemand bin jetzt ich. Abgesehen davon muss ich zweimal die Woche die Kinder von der Schule abholen, ab und zu mit dem Hund spazieren gehen und hier und da "Babysitten".

Da mir also, wie man sich vorstellen kann, ziemlich viel Freizeit bleibt, gehe ich zweimal die Woche in der Volkshochschule, in der Ana arbeitet, in einen Spanischkurs und so langsam bleibt doch einiges hängen. Außerdem habe ich schon einige Bekannte und Freunde von Ana kennengelernt, mir viel von der Stadt angeschaut (statt Öffis benutze ich meistens die Citybikes), war am riesigen, wunderschönen Sandstrand oder habe mich in den Park gesetzt, der sich in einem alten Flussbett durch die ganze Stadt zieht. Um Leute kennenzulernen war ich auf zwei Couchsurfer-Meetups (dabei treffen sich Einheimische und Reisende in einer Bar, sitzen gemütlich zusammen und unterhalten sich - jeder ist willkommen) und habe mich auch sonst mit Couchsurfern aus Valencia getroffen und mir Teile der Stadt zeigen lassen. Letztes Wochenende war ich mit der Familie in ihrem Ferienhaus in den Bergen bei Utiel, wo sowohl die Landschaft als auch das Klima ganz anders ist als in Valencia. Auch mein Friseurbesuch gestern war ein Abenteuer für sich, denn der Friseur spricht nur Spanisch... Die Folge ist, dass meine Haare jetzt irgendwie ganz schön kurz sind. :-P

Die Familie hat mich von Anfang an richtig nett aufgenommen, ich verstehe mich mit allen gut und ich habe das Gefühl, dass wir alle von diesem kulturellen Austausch profitieren. Die Stadt gefällt mir auch sehr gut, einerseits Dinge wie Lage und Architektur, vorallem aber, was das Flair betrifft. Me gusta mucho! :-)

"Es gibt Städte, die den Reisenden tragen, jeden seiner Schritte stützen und seinen Gang beschwingter machen.", hab ich vor ein paar Tagen gelesen und ich finde, das trifft auf Valencia zu. Deswegen habe ich auch beschlossen, ein paar Wochen länger zu bleiben als ursprünglich geplant.

Insgesamt werde ich also ein Monat in Valencia verbringen, danach möchte ich mir für ein paar TAge Madrid anschauen und schließlich zu meinem dritten und vorerst letzten Workawayplatz in Dax (das liegt zwischen Biarritz und Bordeaux) fahren. Für die Einhaltung dieser Pläne wird allerdings keine Haftung übernommen - alle Reisen ohne Gewähr.

Bis bald,
Babsi


im Park
auf dem "Miguelete"



flach ist es hier - super zum Radfahren :D



in den Bergen