Dienstag, 20. Oktober 2015

Prolog

Ich packe (endlich) meinen Koffer.


Nach eineinhalb Monaten der Ungewissheit, nebulösen Zukunftsvorstellungen und Verwirrung, in denen ich dank Führerschein, gelegentlichem Arbeiten und allen möglichen anderen Dingen eigentlich eh viel beschäftigter war, als ich befürchtet hatte, ist jetzt endlich etwas passiert:
Ich weiß, was ich als nächstes machen werde!

Das ist ein Zustand, an den ich mich erst einmal gewöhnen muss. Ich muss all denen, die mich dauernd fragen, womit ich mir denn jetzt eigentlich so die Zeit vertreibe, nicht mehr mühsam meine Situation erklären (oder mich vor ihnen verstecken), ich muss mir selber nicht mehr den Kopf über ebendiese Frage zerbrechen und ich muss mich nicht mehr vor möglichen, unangenehmen Antworten fürchten, denn:

Ich weiß jetzt, was ich tue. Zumindest, was die Planung meines Gap-Years betrifft.

Dazu kam es, indem ich Anfang Oktober den Entschluss fasste, meine beste Freundin Anna, die momentan für drei Monate in Myanmar arbeitet, zu besuchen. Wir hatten darüber schon oft nachgedacht und manchmal mehr, manchmal weniger konkrete Pläne geschmiedet, doch schließlich war mir klar, dass ich diese Chance nutzen muss. Anna arbeitet freiwillig in einer großen Klosterschule in Mandalay, der Phaung Daw Oo. Sie unterrichtet dort auf Englisch und ist auch dort untergebracht.
Die Schule kann Freiwillige (und Spenden, just saying) gut gebrauchen, deswegen habe auch ich die Möglichkeit, in der Zeit, in der ich in Mandalay bin, dort mitzuhelfen und zu wohnen. Allen, die die PDO und Annas Zeit in Myanmar interessiert, kann ich ihren Blog Annandalay wärmstens empfehlen. ;-)

Ich werde also am 11. November zuerst nach Bangkok fliegen, dort (wenn ich schon einmal da bin) drei Tage verbringen und dann weiter nach Mandalay reisen, wo ich zwei Wochen bleiben werde. Das finde ich so erfreulich und aufregend, dass ich - vorallem wenn ich eigentlich schlafen will - mir stundenlang den Kopf darüber zerbreche, was ich alles (nicht) mitnehme und wie ich den zehnstündigen Flug überstehen soll (ich verzichte nämlich eigentlich gern auf die Freiheit über den Wolken, auch wenn sie noch so grenzenlos ist).

Soweit, so gut - aber was passiert danach, nach dem ersten Dezember, wenn ich den Kälteschock und den Jetlag überstanden habe und wieder richtig da bin?

Diese Frage hat mich sehr lange beschäftigt. Ich hatte mich vor ein paar Monaten bei einem sechsmonatigen EFD-Projekt in einem Vorort von Lille beworben; in einem Jugendinformationsbüro, wie mir gesagt wurde. Die Zeit verging und ich wurde ungeduldiger und verwirrter, mit jeder Woche, in der ich nichts hörte. Ich schrieb E-Mails, fragte nach und hörte immer noch nichts, bis mich schließlich auf Umwegen die Meldung erreichte, die Mitarbeiter fänden, ich sei zu jung für die Arbeit mit all den Arbeits-, Motivations- und Mittellosen, die sich an den PIJ d'Hellemmes wenden und die alle mindestens so alt sind wie ich. Stimmt, finde ich, nur: Wenn 18 zu jung ist, dann macht es Sinn, das von Anfang an in die Projektbeschreibung zu inkludieren oder zumindest gewissen 18-jährigen Bewerberinnen von Anfang an zu sagen, dass sie nicht in Frage kommen, anstatt sie monatelang im Ungewissen zu lassen! Wär doch eine Idee, oder?

Jedenfalls war das die Information, die ich gebraucht habe, um mich um meine Alternative kümmern zu können, die mir - wenn ich ehrlich bin - sowieso viel besser gefällt, nämlich Work & Travel; genauergesagt Workaway. Mit dieser Organisation wird mich meine Reise vermutlich als Volunteer nach Südfrankreich, Spanien und Portugal führen - wenn alles klappt. Doch dazu mehr, wenn ich aus Myanmar zurück bin.

Bis zu meinem Aufbruch sind es noch drei Wochen und ich freue mich schon auf's Kofferpacken (eigentlich ja Rucksackpacken, das macht sich aber nicht so gut als Blogtitel :'D ), mit dem ich bald beginnen werde. In der nächsten Woche sollte ich auch mein Visum bekommen und wenn ich dann meine Siebensachen (mehr würden eh kaum in den Rucksack passen) fertig gepackt habe, steht meiner Asienreise nichts mehr im Weg - abgesehen von 10.000 Kilometern natürlich. Aber die sind heutzutage ja zum Glück das geringste Problem.

Bis bald,
Babsi



Bei einem so schönen Herbst ist man ja fast froh, dass man noch nicht weg ist ;-)